Sonntag, 4. Oktober 2009

Gerade angekommen...

Wie die Ueberschrift schon verraet, habe ich gerade wieder Doune erreicht. Das Wochenende habe ich ja in Edinburgh verbracht. Und es war traumhaft. Die Stadt ist noch schoener als Glasgow und das Geld wert, was man dortlaesst. Gleich nach unserer Ankunft - ich war wieder mit Bianca unterwegs - machten wir uns auf den Weg zum Castle. Dabei kamen wir am Edinburgh Dungeon vorbei. Und beschlossen kurzerhand einzutreten. Noch vor dem Kartenkauf wurden wir aufgefordert, uns fuer ein Foto zu positionieren. Nachfolgend zu sehen:


Danach gingen wir zum Schalter und kauften die Tickets: £15 je Person! Aber man hat's ja...Schon dieser Eingangsbereich war sehr duester gehalten. Die naechste Station war dann der Warteraum, wo wir uns bis zum Beginn der Fuehrung aufzuhalten hatten. Am Ende waren wir ca. 28 Personen. Dann schloss sich die Tuer hinter und und man hoerte beaengstigende Geraeusche und kurz darauf oeffnete sich die Tuer vor uns. Wir wurden in ein altes Gericht gefuehrt und die Richterin eroeffnete die Sitzung. Es wurden nacheinander drei Leute aus unseren Reihen (also Besucher wie wir) nach vorn in den Anklagestuhl gerufen, nach Namen und Herkunft gefragt und die Anklage vorgetragen. Das Publikum hatte zu buhen und zischen. Die erste Person wurde wegen Hexerei angeklagt und zur Wasserprobe verurteilt, die zweite Person (ein Mann) wegen Crossdressing (also Kleiden als Frau) und zur Folter verurteilt. Der letzte Angeklagte kam aus Polen, war deswegen von vornherein schuldig und wurde zur Rueckkehr in sein Land verurteilt. Danach ging es weiter durch die dunkle Geschichte der Stadt, mit Totengraebern, verrueckten Einsiedlern, in eine Anatomieschule und auf eine Bootsfahrt. Immer wieder wurde man unerwartet mit Wasser bespritzt, im Dunkeln von "Spinnen" angefallen und von den Schauspielern erschreckt. Es war zum Fuerchten und Schmunzeln gleichermassen! Die Investition hat sich wirklich gelohnt und man bereut es nicht, das mitgemacht zu haben!!

Danach ging es dann mit einem Black Cab (Taxi) zur Rosslyn Chapel, ausserhalb von Edinburgh. Dort soll einer Legende nach der Heilige Gral von aus Frankreich entflohenen Tempelrittern versteckt worden sein. Leider wird an der Kapelle gerade gebaut und man konnte ausser im Inneren (was sehr schoen ist!) nicht viel sehen. Aber man konnte auf das Baugeruest hinauf und dadurch fanden wir gleich unser naechstes Ziel: Rosslyn Castle. Im Shop der Kapelle sagte man uns auf Nachfrage, wie wir dorthin gelangen koennten, dass es nur ein Fussweg von fuenf Minuten waere, dass man das Gebaeude selbst aber nicht betreten koenne, weil es bewohnt wird. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, hinunter zu wandern. Der Weg war nett und das Gelaende um das Gebaeude ein regelrechter Urwald, der fuer Entdeckungstouren wie gemacht war. Wir nahmen eine Treppe, die uns an den Fuss des Felsens brachte und damit an eine Schlucht mit einem Bach weiter unten. Nach ein paar Fotos machten wir uns dann zurueck auf den Weg zur Bushaltestelle im nahegelegenen Dorf. Wir fuhren zurueck nach Edinburgh mit dem Ziel: Burg.
Wir folgten der Wegbeschreibung des Busfahrers, doch verliefen uns aufgrund von Strassensperrungen (die Princes Street ist wegen Bauarbeiten komplett gesperrt!) trotzdem. Wir fragten in einem der vielen Shops und eine Verkaeuferin mit aufgeklebtem Bart zeigte uns den Weg noch einmal. Wir fanden ihn dann auch, vorbei an der Nationalgallerie und einem wunderschoenen Blick ueber den Park. Wir folgten nicht den anderen Menschen, die - wie wir spaeter merkten - auch zur Burg wollten, sondern meinem Strassenfuehrer, der uns durch kleine Nebenstrassen fuehrte. Sehr verwinkelt und recht dunkel, aber nett. Letztlich erreichten wir unser Ziel und mussten uns sagen lassen, dass dir Burg heute eine Stunde frueher schliesse. Das war uns egal und wir gingen rein. Die Anlage ist sehr schoen und von den Innenraeumen wirklich gut ausgebaut. Verglichen mit Stirling Castle finde ich jedoch, dass die Aussenanlagen und die Gebaeude selbst in Stirling ansehnlicher sind, was vielleicht daran liegt, dass sie noch aelter sind und dadurch einen anderen Flair haben (sagt man das so?).

Nachdem wir die Burg verlassen hatten, machten wir uns auf die Suche nach einer Gaststaette und einer Uebernachtungsmoeglichkeit, denn wir hatten vorher nichts gebucht. Unsere knurrenden Maegen bekamen jedoch den Vorrang und wir kehrten in einem italienischen Restaurant ein. Wir waren daher sehr ueberrascht, auf der Speisekarte Haggis zu entdecken und entschieden uns beide, dass es unser erstes Mal mit diesem Gericht sein wuerde. Es war wirklich gut und schmeckt wie warme Leberwurst im Teigmantel! Danach gingen wir dann auf die andere Strassenseite und fragten in dem Hotel nach einem Zimmer. Leider war dort alles ausgebucht. Oder sollte ich sagen: "gluecklicherweise"? Denn wir fanden nach einigen weiteren hundert Schritten ein wesentlich preiswerteres Quartier. Es handelt sich dabei um ein Hostel, aber ein wirklich gut ausgestattetes und komfortables. Wir wurden in einem 8-Bett-Zimmer untergebracht, wo aber nur zwei Betten ausser unseren belegt waren.
Wir legten unsere Sachen ab, machten die Betten und verliessen das Haus nochmal fuer eine weitere Erkundungstour am Abend. Es wurde langsam dunkel draussen und die Stadt wurde schoen beleuchtet. Wir liefen diesmal die Strasse bergab, Richtung Wasser. Dabei kamen wir zum schottischen Parlament und das es mittlerweile komplett dunkel war, erstrahlte dieses in einem besonders schoenen Licht. Wir bogen dann um die Ecke und kamen aus dem Schwaermen und Staunen nicht mehr raus. Direkt hinter dem Parlament ragte der hoechste Punkt der Stadt (Artgur's Seat, 250 m) ueber uns hinweg. Es war wirklich beeindruckend, vor allem im Dunkel der Nacht mit dem Mond darueber. Wir gingen auf diesen Berg zu und ueberlegten, wie wir hinaufgelangen wuerden. Aber da es schon recht spaet und auch sehr windig war verschoben wir den Aufstieg auf den naechsten Tag. Wir gingen dann zurueck und fanden uns an den Toren zum Palace of Holyroodhouse wieder. Aber dazu spaeter mehr. Unser Weg fuehrte uns dann die Royal Mile wieder bergauf und in Richtung Castle. Wir wollten gern ein Bild von der beleuchteten Burg haben. Wir kamen vorbei an vielen Bars, Puns, Restaurants und Lounges und ueberall waren Menschen unterwegs. Es ist eben die Hauptstadt mit vielen Touristen...Dann entdeckten wir ein weiteres huebsch angestrahltes Gebaeude, die St. Giles Cathedral. Wir machten ein paar Fotos und fuehrten unseren Weg fort. Am Ende der Strasse angekommen, sahen wir eine Absperrung zum Vorplatz der Burg und immer wieder Leute - schick gekleidet - hineingehen. Es musste also irgendeine Veranstaltung darin stattfinden. Jetzt wussten wir auch, warum eine Stunde frueher geschlossen worden war! Wir machten unsere Fotos und gingen zurueck ins Hotel. Der Tag war anstrengend genug gewesen und morgen wuerde noch schlimmer (^^) werden.
Heute (am Sonntag) standen wir dann um 7.15 Uhr auf, packten unsere Sachen und gingen runter zum Fruehstueck. Das Essen war abgezaehlt, aber reichhaltig und hielt eine ganze Weile vor. Es gab englisches Fruehstueck, bestehend aus Wuerstchen, Ei, Speck und Bohnen. Dazu gab es Obst und Joghurt und Tee oder Kaffee. Dann machten wir uns auf den Weg. Wir gingen nocheinmal bergauf zur Kathedrale, aber sie hatte noch geschlossen, so dass wir wieder runter gingen. Wir wollten ja Holyrood besichtigen.
Der Palast ist der offizielle Wohnsitz der Queen und von Prinz Charles in Schottland. Abgesehen von einer Woche im Sommer und gelegentlichen Besuchen der Koenigsfamilie ist er das ganze Jahr fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich. Wir nutzten die Moeglichkeit einer kostenlosen Audiofuehrung, um mehr ueber das Schloss zu erfahren. Es ist wirklich schoen eingerichtet und hat zum grossen Teil noch die Originalmoebel zu stehen.
Nach etwas mehr als einer Stunde im Palast nahmen wir dann den Aufstieg zum Gipfel des Arthur's Seat in Angriff. Es war sehr anstrengend, aber nach einer halben Stunde wurde man mit einem wunderschoenen Blick ueber die Stadt bei blauem Himmel und (warmer!) Sonne belohnt. Es entstanden einige sehr schoene Bilder und der Abschied fiel uns schwer. Aber wir wollten noch einen anderen Huegel besteigen, den Calton Hill. Es ist ein weiterer Aussichtspunkt ueber den Daechern von Edinburgh. Wir verweilten dort fuer ca. 20 Minuten und genossen die Sicht und die Waerme.

Nach dem Abstieg kehrten wir dann in einem Restaurant ein, welches von aussen sehr klein aussah, sich aber als ein riesiger Saal entpuppte. Es war eine angenehme Atmosphaere und die Preise den Speisen angemessen. Wir probierten eine weitere schottische Spezialitaet: Black Pudding mit Haehnchen, Speck und Salat. Natuerlich tranken wir Irn Bru dazu, was sonst! Fuer alle, die jetzt wissen moechten, was Black Pudding ist: Wer gern Blutwurst, auch "Tote Oma" genannt ist, dem sei dieses Gericht empfohlen. Der Rest sollte lieber etwas anderes zu sich nehmen...

So das war jetzt ein ziemlich ausfuehrlicher Bericht und ich kann kaum noch schreiben...Alles in Allem war es ein wieder ein wunderschoenes Wochenende mit viel Gesehenem und Erlebtem, was erstmal verarbeitet werden muss.
Liebe Gruesse

2 Kommentare:

  1. Ui, das war ein tolles Wochenende.
    Ich habe immer noch das Hochgefuehl auf Arthur's Seat zu stehen und mir den Wind durch den Kopf jagen zu lassen^^
    Bis Bald

    Bianca

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  2. Ja,am Liensten gleich nochmal ^^

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