Donnerstag, 17. Dezember 2009

Oh, oh...Ziemlich vernachlässigt!

So, ich muss mich wirklich schämen! Jetzt bin ich seit mehr als 4 Wochen wieder in Deutschland (zu erkennen an dem "ä") und habe noch immer keinen Eintrag zu meiner letzten Arbeitswoche und dem finalen Wochenende in Schottland geschrieben! Das wird auf der Stelle nachgeholt...

Meine letzte Woche begann am Montag mit einem für mich sehr ruhigen, aber lustigen Tag in unserem Van. Ich durfte mit Steve - dem Fahrer dieses Vans - rausfahren, um die Post zwischen den Zweigbibliotheken umherzufahren.

Auf der Fahrt, die uns in so schoene, aber abgelegene Orte wie Strathblane (nahe Glasgow), Drymen (viel Nebel!), Balfron und Cambusbarron am Vormittag führte, erzählte ich lebhaft mit Steve. Wir redeten über Gott und die Welt: Naja, eigentlich eher über Bibliothekssysteme, Filme, Poststreik, Brückenbau und Urlaub ... Nach dem Mittag im Hauptquartier ging es dann in die andere Richtung - nach Bridge of Allan, Dunblane, Doune und Callander. In allen Bibliotheken wurde ich von den Mitarbeitern nett aufgenommen, ausgefragt und unterhielt mich mit ihnen über deren Urlaube (gibt es das Wort?) in Berlin oder anderen Teilen Deutschlands! Währenddessen packte Steve die Postkisten, Stühle und was sonst so anfiel aus dem Wagen und andere rein. Meine Hilfe wollte er nicht. Sobald ich eine Kiste in der Hand hatte, nahm er sie mir wieder weg und schickte mich zum Quatschen :)

Am Dienstag startete ich dann in einer neuen Abteilung: dem Young People's Service. Jane und ihre Kollegen kümmern sich um die ganz kleinen Nutzer der Bibliothek, aber auch um die "Teenies". Sie organisieren Lesegruppen für die Älteren und (Ferien-)Projekte für die Jüngeren. Das Sommerferienprojekt (Passport to Reading) war gerade beendet worden und ich durfte bei der Aufräumaktion helfen, welche beinhaltete, die gepackten Überraschungsbeutel auszuleeren und die laufenden Globusse, Bleistifte, Mintstangen und Notizblöckchen zu sortieren. Nebenbei wurde mir die Aufgabe zugetragen, die Bilderbücher (= viele kleine und große dünne Hefte) den Autorennamen nach alphabetisch zu ordnen. Danach machte ich dann Regalordnung bei den ganz alten Kinderbüchern (darunter viele "Klassiker" aus meiner eigenen Kindheit und so ganz anders als die "moderne" Kinderliteratur!!). Es machte mir wirklich Spaß dort aufzuräumen, da ich auch viel gucken durfte. Es ging nicht wirklich darum Ordnung zu schaffen - denn diese war eigentlich schon da. Ich sollte viel mehr einfach beschäftigt werden, denn das Bibliothekssystem "Horizon" arbeitete 4,5 Tage lang nicht und die meiste Arbeit hängt davon ab! So hatte ich genug Zeit, um in all diesen tollen Büchern zu stöbern. Wenn ich nicht Regalordnung machte oder Beutelchen entleerte, zerriss ich ausgesonderte Bücher und brachte sie in den Müll. Am Donnerstagnachmittag erholte sich auch "Horizon" wieder und ich sonderte weitere 200 Kinderbücher aus.
Ich arbeitete in dieser Woche aber nicht nur für den YPS. Da das System sowieso nicht funktionierte durfte ich ein weiteres Mal mit Steve (Van driver) und Morag (Access-Service, Hausbesuche) rausfahren. Mittwoch früh suchten Lindsay (Bibliotheksassistentin im YPS) und ich Bücher für Kinder in weit entfernt wohnenden Familien heraus (anhand von Profilen). Diese verstauten wir in alten Koffern (pro Familie einer) und brachten sie in den Transporter. Dann fuhren wir - Steve, Morag und ich - los und besuchten eine Grundschule im absoluten Nirgendwo (der Ort hat nicht einmal einen Namen!) und zu mehreren Privatpersonen, die entlang des Loch Katrine leben. Die Gegend ist einsam, ruhig und wunderschön. Mittagspause machten wir an dem kleinen Hotel Inversnaid am Loch Arklet, wo ein wunderschöner Wasserfall alle blicke auf sich zieht.

Auch bei dieser Fahrt wurde wieder lebhaft diskutiert, aber auch gelacht. Außerdem musste ich beweisen, dass ich das Wort "Loch" aussprechen kann. Die meisten sagen "Lock" (vor allem die Engländer). Dieses Mal drehten sich die Gespräche um DDR, Seen, Jelly Babies und Marzipan. Am Nachmittag entsorgte ich dann wieder Bücher.
Dienstag vormittag wurde ich in die Central Library abberufen, da dort Personalmangel herrschte. Ich wurde wieder mit der Umarbeitung der Kinderbücher, den Stock rotation-Büchern und Thekendienst betraut. Nachmittags ging es dann in den YPS, wo ein Gespräch mit Jane über die Aufgaben der Abteilung stattfand.
Das Ende meines Aufenthaltes nahte unbarmherzig. Schon am Dienstag packte ich meine Sachen zusammen (größtenteils) und wusch noch einmal Wäsche. Die Woche verging wie im Flug. Am Freitag wurde ich in der Mittagspause von den Kollegen der Headquarters verabschiedet. Ich hatte Kekse und andere Leckereien nebst Karte und Bärchen zum Hinstellen mitgebracht. Sie standen dann alle um mich herum und Moira überreichte mir zwei kleine Päckchen. Eines enthielt eine wunderschöne Kette, das andere eine kleine Flasche Milleniumswhiskey, welcher speziell zum Jahreswechsel 1999/2000 in limitierter Anzahl in der Destillerie in Deanston (Nachbarort von Doune) vom Stirling Council in Auftrag gegeben wurde. Nach der Verabschiedung von allen so gegen 3 Uhr fuhr mich Jane dann zur Central Library, die mich noch einmal wegen Personalmangels bestellt hatten. Ich arbeitete dort dann gerade an der Stock rotation pull list, als Lesley mich zu sich hinter die Theke rief, wo auch die anderen Kollegen bereits warteten. Sie alle schauten mich an und Laura trat mit einem Päckchen auf mich zu. Auch hier bekam ich eine wirklich hübsche Kette und dazu einen Schal (in superschicker roter Farbe!) . Damit war die schöne Zeit in dieser schottischen, öffentlichen Bibliothek endgültig vorbei. Alison und ich fuhren nach Hause, holten Conny und gingen in das Restaurant des Red Lion Hotel, wo ich die beiden zum Abschied zum Essen einlud. Anschließend holten wir meine Sachen und Kenneth (Alisons Bruder) fuhr mich nach Dunblane zum Bahnhof, wo ich den nächsten Zug nach Glasgow nahm, um mich mit Freunden zu treffen und auch von ihnen Abschied zu nehmen. Am Samstag schlenderten Bianca und ich dann noch einmal durch die City von Glasgow, auf der Suche nach letzten Mitbringseln für die Lieben daheim. An diesem Abend lud uns Biancas Gastmutter Irene dann zum Inder ein, wo wir gemeinsam mit der Tochter und Freunden von Irene einen lustigen Abschluss des Aufenthaltes hatten.

Sonntag kam gegen 11 Uhr unser Taxi und brachte uns zum Glasgow International Airport, wo wir noch ca. 2 Stunden Zeit hatten (nach dem Einchecken), Essen gingen und einen Schaufensterbummel machten. Eine zeitlang saßen wir auch direkt neben einem schicken roten Ferrarri...Und das obwohl ich nie Sportwagen mochte! Aber seit den acht Wochen drüben denke ich da ein bisschen anders ^^

Montag, 9. November 2009

Warum schwaermen alle so davon?

Dieser Eintrag wird der erste kritische Bericht aus Schottland.
Am Samstag fuhren wir frueh um 9.06 Uhr mit dem Zug nach Perth, einer Stadt, von der die Schotten schwaermen. Leider konnten wir vor Ort keinen Grund finden, warum. Die Stadt selbst ist nicht sehr schoen und die drei Schloesser sind ab November geschlossen! Wir liefen dann ein wenig durch die Einkaufsmeile und das Shoppingcenter, besuchten die Touristeninformation, wo wir in ein Gespraech ueber Berlin, Porgy & Bess und die Schoenheit Deutschlands verwickelt wurden und nahmen unser Mittag im Pizza Hut zu uns.



Anschliessend fuhren wir mit dem Zug weiter nach Dundee. Dort suchten wir zunaechst unser Hostel auf, wo wir diesmal ein Zweierzimmer mit Bad auf dem Zimmer gebucht hatten! Nach Ablegen aller schweren Gegenstaende gingen wir noch einmal raus, um uns die Stadt anzusehen. Sie gefiel uns wesentlich besser! Die Gebaeude sind alt, die High School ist traumhaft und es gibt einen tollen Park. Um 4 wurde es dann langsam dunkel und wir gingen zurueck in die belebtere Innenstadt, wo wir noch etwas zum Abendbrot bei Tesco holten (die Selbstbuchungsautomaten koennen der Horror sein!!) und ins Hotel gingen. Dort beobachteten wir die CCTV-Kamera und die Menschen draussen.
Sonntag frueh verliessen wir dann um 10 Uhr das Hostel und liefen noch bis 11 durch den Ort, denn die Geschaefte (auch Cafes) machten spaeter auf. An diesem Sonntag war "Rememberance Sunday", ein Tag, an dem die Briten der im Krieg gefallenen Soldaten gedenken. Bereits die Tage zuvor sah man viele Menschen mit kleinen, roten Blueten an ihren Jacken oder Pullis. Am Samstag in Perth und auch in Dundee standen an jeder Ecke Soldaten unterschiedlicher Raenge und Einheiten, um diese Blueten zu verkaufen. Am Sonntag sah man fast nur noch Armeeangehoerige und Polizisten auf den Strassen, die sich fuer Paraden und Umzuege zu den War Memorials (Kriegsdenkmaelern) zusammen fanden. Diese Praesenz von Uniformtraegern war irgendwie bedrueckend und man fuehlte sich schuldig, obwohl man nichts getan hatte. Das war jedoch nicht das Schlimmste! Bei den Paraden und auch beim Verkauf sah man viele KINDER in Uniformen, gerade mal 12 oder 13 Jahre alt, die stolz darauf waren mitmarschieren zu duerfen! Das erinnerte irgendwie an vergangene Zeiten, die doch jeder zu vergessen sucht!!
Bianca und ich standen am Strassenrand und wussten als absolute Pazifisten nciht, was wir davon halten sollten! Es ist ja nett, an alle zu erinnern, die jemals im Krieg gefallen sind und Geld fuer die noch lebenden Veteranen zu sammeln. Aber diesen ganzen Stolz auf die Armee in den Gesichtern zu sehen, ist beaengstigend.
Nachdem wir dies mit angesehen hatten, gingen wir ins Shoppingcenter zum Mittagessen. Wir redeten noch ein wenig und machten uns anschliessend auf dem Weg zu unserer letzten Station in Dundee, der RRS Discovery. Dieses alte Segelschiff steht im Hafen der Stadt und ist ein Anziehungspunkt fuer vor allem Senioren. Bianca und ich waren so ziemlich die einzigen "Zwanziger" ^^ Aber es war das Geld wirklich wert. Die Ausstellung, die man besucht, bevor man zum Schiff selbst vordringt ist wirklich gut gemacht: mit Wachsfiguren, Schiffzubehoer und interaktiven Ausstellungsstuecken. Dann gelangt man raus zum Schiff - BEEINDRUCKEND! Man kann auf dem Deck herumlaufen, das Steuerrad anfassen, auf die Bruecke gehen, die Lagerraeume unter Deck besichtigen und auch die Mannschaftsraeume (schlafende Crewmitglieder in ihren Kojen oder andere Seemaenner beim Kartenspielen im Aufenthaltsraum). Ausserdem kann man dem Smutje beim Kochen in der Kombuese beobachten! Es ist einfach herrlich...



Da es ein sonniger (die Kaelte erwaehnen wir nicht! - Oops ^^) Tag war, entschieden wir uns, noch einen kleinen Spaziergang entlang der Strandpromenade zu machen. Wir setzten uns dann auf eine Bank, assen noch etwas und genossen den Blick uebers Wasser. Nach einer halben Stunde liefen wir dann zum Bahnhof zurueck und setzten uns in den Zug Richtung (voruebergehender) Heimat. :)

Mobile Library und Operations

Montag ging ich noch einmal mit Richard aus! Nein, falsch, ich fuhr mit ihm raus! Und zwar fuehrte uns der Plan der Mobile Library dieses Mal nach Cornton, Deanston und Callander, wo wir in Wohngebieten und an Grundschulen hielten, um Kinder und Erwachsene gluecklich zu machen ^^

Ab Dienstag war ich dann in der Erwerbungsabteilung des Headquarters, genannt 'Operations'. Zunaechst packte ich Postkisten mit Neulieferungen aus und ordnete die Buecher anhand der Rechnungen vor. Anschliessend bekam ich einen Wagen voller Buecher in meine Verantwortung. Die Buecher mussten mit Labeln, Barcodes und Stempeln versehen werden. Auf den Labels wurde vermerkt, um welchen Kollektionstyp (Junior- oder Adultfiction) es sich handelt, wie der Name des Autors und der Titel des Buches lauten. Nach Abschluss dieser Arbeit half ich dann einer Kollegin beim Einkleben von RFID-Tags.
Mittwoch begann, wie Dienstag endete, mit dem Labelling von Buechern. Meine naechste Aufgabe war dann das Zerreissen ausgesonderter Buecher, welche anschliessend in den Muell geworfen wurden. Danach durfte ich dann Buecher einarbeiten, d.h. Rechnungen bearbeiten, Buecherbarcodes scannen und die Bestimmungsorte eintragen. Diese Buecher wurden dann ins Postregal gestellt und mussten fuer einige Standorte noch mit Sicherheitsstreifen bzw. RFID-Tags bestueckt werden.
Donnerstag machte ich mit der Einarbeitung von 189 (sehr duennen!!) Kinderbuechern weiter. Wenn es sich um Bilderbuecher oder (Board books = Buecher mit Pappseiten) handelte, musste bei jedem dieser Buecher der Collection code geaendert werden. Nach Rueckbuchung im System verpackte ich saemtliche Hefte und Buecher in Postkisten.
Freitag frueh begann dann anders. Ich durfte an einem Stock selection meeting teilnehmen. Bei diesem finden sich die leitenden Bibliothekare der einzelnen Zweigbibliotheken zusammen, um zu entscheiden, welche Buecher (dieses Mal Non-fiction) angeschafft werden sollen. Leider funktionierte das System nicht richtig und es dauerte den ganzen Tag. Ich nahm jedoch nur die ersten zweieinhalb Stunden daran teil! Danach ging ich wieder an meine normale Arbeit, Labelling von 167 Kinderbuechern. Um 5 Uhr begann dann mein Wochenende.

Ein lustiges Wochenende mit Monty Python, einer Banane und Grease

Heute entsteht endlich der Eintrag fuer das Wochenende um Halloween.
Bianca kam - wie auch die Wochenenden zuvor - Freitagabend mit dem Zug aus Stirling. Ich machte mich nach beendeter Arbeit in Dunblane auf Weg zum Bus, der mich 20 Minuten spaeter nach Stirling brachte. Da ich noch Zeit hatte, erledigte ich den Einkauf und holte dann Bianca vom Bahnhof ab. Wir fuhren nach Doune, assen Abendbrot und machten wieder einen Spaziergang durch das Dorf.

Am Samstag fuhren wir dann vormittags nach Stirling, denn wir mussten ein Kostuem fuer Bianca besorgen. Ich hatte meins bereits am Vortag erstanden. Wir suchten die Charity-Laeden auf, die jedoch allesamt nichts Passendes verkauften. Anschliessend gingen wir ins Einkaufzentrum, doch auch dort fanden wir lediglich Make-up und Accessoires fuer mich. Unsere letzte Chance war dann der "Party-Laden", der fuer jede Gelegenheit das passende Kostuem bietet. Dieser war - wie vermutet - total ueberlaufen. Aber was soll's, wir sind trotzdem rein. Nach langem Zoegern und Gucken hat sich Bianca dann fuer ein Cleopatra-Kostuem entschieden. Nachdem wir auch dafuer noch Accessoires gefunden hatten, gingen wir zur Bibliothek, wo ich meine Kollegin bat, die Sachen abstellen zu duerfen. Ohne schweres Shopping-Gepaeck ging es dann weiter bergauf zum Old Town Jail - dem Alten Stadtgefaengnis! Wir kamen gerade rechtzeitig, um die naechste Fuehrung mitmachen zu koennen. Wir kauften also Guide Book und Ticket und gingen zu den anderen Gaesten. Dann startete auch schon das Abenteuer. Dieses Gefaengnis ist eines der modernsten, aeltesten (Ich weiss, das widerspricht sich!) Gefaengnisse in Schottland. Es wurde anstelle des Tolbooth Jail (dem aeltesten und grausamsten Schottlands) erbaut. Die Insassen hatten Einzelzellen, sanitaere Anlagen und "humane" Folter zu erwarten. Oft wurden auch Kinder wegen Diebstahl oder Aehnlichem fuer Tage, Monate oder gar Jahre eingesperrt! Zu einer guten Fuehrung durch ein mittelalterliches Gefaengnis gehoert natuerlich auch die Vorfuehrung der Folter. Dafuer hat sich der Schauspieler das kleinste - und natuerlich unschuldigste!! ^^ - Opfer im Raum ausgesucht. Dreimal duerft ihr raten, wen...1...2...3...Richtig: MICH! Bereits von Anfang an hatte er es auf mich abgesehen. Er kam zu mir, um mir seinen (nach Pfefferminz riechenden) Atem ins Gesicht zu pusten, ich wurde "gefoltert" und immer wieder angesprochen. Es war ein super Spass! Dieses Gebaeude ist auf jeden Fall einen Besuch wert!! Anschliessend gingen wir den Berg noch weiter hinauf zur Church of the Holy Rood, die (ihrem eigenen Schild widersprechend) geoeffnet war. Wir gingen hinein, Bianca machte Fotos und wir besuchten den hoechsten Punkt des Friedhofs. Einer Eingebung folgend liefen wir dann noch hoch zum Parkplatz des Castles, wo wir Fotos von der unter uns gelegenen Umgebung machten. Dies war eine sehr gute Entscheidung, wie sich am naechsten Tag zeigen sollte!
Nach diesem Erlebnis fuhren wir dann zurueck nach Doune, wo wir uns fuer die Halloween-Party am Abend fertig machten: Kleider an, Make-up auftragen, Haare machen. Das Ergebnis waren eine junge, chinesische Frau und Cleopatra. Wer war noch anwesend? Also:
Eine (maennliche) Banane, ein Doktor kurz vor der OP, ein Gogo-Schulmaedchen, Engel, Teufel(in), Moench, Dracula, Mario & Luigi, Sandy & Danny aus Grease, Morticia A. Addams (Addams Family) usw. Es war eine bunte Mischung, nicht nur bezogen auf die Kostueme, sondern auch auf das Alter der Anwesenden. Alle haben miteinander getanzt, gelacht, Bingo und Tombola gespielt (Preise waren 3 Ws: Wein, Wodka und natuerlich Whiskey!). Nach Rueckkehr ins Hause McAlpine machten Bianca und ich dann noch ein kleines Fotoshooting mit verschiedenen Kostuemen und Posen - ein witziger Abschluss eines lustigen Tages!

Sonntag hatten wir dann etwas Pech mit dem Wetter. In stroemendem Regen liefen wir zu Hause los, um Doune Castle zu besichtigen. Trotz des Regens war es den Besuch wirklich wert. Es ist wie eine riesige Abenteuerwelt fuer kleine und grosse Entdecker. Hinter jeder Biegung befindet sich noch eine weitere Nische, die man betreten kann (und hinter der man nicht selten einen tollen Aussichtspunkt findet oder eine Toilette ^^). Wir verbrachten eine ganze Weile an dem Ort, an dem die britische Comedy-Gruppe Monty Python 1974 Szenen zu ihrem Film "Monty Python and the Holy Grail" (deutsch: "Die Ritter der Kokosnuss") drehten. Ein Onkel meiner Gastmutter (Alpine McAlpine, dessen Grab wir in Gretna besuchten) hatte darin eine Statistenrolle!
Nachdem sich Bianca von diesem wirklich schoenen Castle trennen konnte, gingen wir zurueck und guckten an der Bushaltestelle nach dem naechsten Bus, der uns nach Stirling bringen wuerde. Ungluecklicherweise fuhr dieser erst zwei Stunden spaeter, weshalb wir uns ein Taxi bestellen wollten. Doch Alison sagte uns dann, dass diese nicht nach Doune fahren, da es zu weit weg ist! Sie fuhr uns nach Dunblane zur Bahnstation, wo wir 1/2 Stunde spaeter den Zug nach Stirling nahmen, Biancas Sachen einschlossen und hoch zur Burg stiegen. Als wir dort ankamen, waren wir bereits komplett durchnaesst, liessen uns davon jedoch nicht weiter stoeren und schauten uns um. Es wurde trotzdem nur ein sehr kurzer Besuch, was der Tatsache geschuldet war, dass uns einfach kalt wurde. Nach einem kurzen Abstecher in den Giftshop der Burg machten wir uns auf den Abstieg. Dann war auch dieses Wochenende schon wieder beendet!

Sonntag, 1. November 2009

Dann das Vergnuegen!

So, heute also endlich der zweite Teil des letzten Eintrags.

Dieser erzaehlt die Geschichte von Jana und Bianca in der Bibliothek der Elite-Universitaet Schottlands und der "cheapest accomodation in town".

Es war einmal...So faengt jedes Maerchen an. Doch fuer unsere Zwecke waere es falsch. Denn alles, was hier beschrieben wird, ist auch wirklich geschehen!
Am Freitag, den 23.10.2009 liess ich mich nach beendeter Arbeit von Richard mit dem Bus der Mobile Library zum Bahnhof bringen. Er setzte mich gegenueber des Gebaeudes ab, aus dem im selben Moment auch schon Bianca herauskam. Wir beide gingen dann gemeinsam zum Taxistand und liessen uns zu Europe Car chauffieren. Dort angekommen, erhielten wir unseren Wagen und fuhren nach Doune, wo wir erstmal Essen fuer das Wochenende besorgten.
Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns am naechsten Morgen auf den Weg gen Osten, wo wir die Kueste und St. Andrews besuchen wollten. Auf dem Weg dorthin machten wir trotz des nassen Wetters immer wieder Halt, um ein paar Attraktionen anzusehen. Diese waren teilweise gut versteckt im Wald hoch oben in den Bergen, z.B. Castle Campbell - eine Burgruine mit einigen sehr dunklen Raeumen. Gerade der noch vollstaendig bestehende Eckturm war einen Besuch wert und wirkte im Regen- und Wolkendunst besonders geheimnisvoll und beaengstigend. Spaetestens nach einem Besuch dieses Castles weiss man, warum die Schotten fuer ihre "haunted castles" beruehmt sind!
Der naechste Stop fand dann am Loch Leven statt, wo wir geplant hatten, mit dem Boot zur Burg auf der Insel ueberzusetzen. Leider war uns das - der windigen Wetterlage geschuldet - nicht moeglich. Also liefen wir am Ufer entlang und genossen den Sturm in den Haaren und die Sicht ueber den See.
Nach einer waermenden Heissen Schokolade ging es dann weiter zur naechsten Sehenswuerdigkeit. Ratet mal, was das war! Hier drei Antwortmoeglichkeiten:
a) eine Burg
b) eine Burg oder
c) eine Burg?
Na, wisst ihr's? Richtig, eine Burg - genannt: Kellie Castle.
Diese Burg wurde noch bis in die 60er Jahre des 20. Jh. bewohnt, was auch an den Raeumen deutlich zu sehen war, obwohl viele Einrichtungsgegenstaende noch aus den Erbauungszeiten stammen und lediglich von der letzten Hausherrin neu dekoriert wurden. So konnte man sich die Grosse Halle, die Kapelle, das Blaue Zimmer (Kinderzimmer der juengsten Tochter), die Nursery (Kinderspielzimmer im hoechsten Raum des Turms), die zwei Schlafzimmer (in einem hat sogar Koenig James VI uebernachtet) und das Arbeitszimmer des Professors ansehen. In allen Zimmern haengen und stehen Fotos der letzten Hausherren an den Waenden und auf den Tischen. Die Schoenheit der Raeumlichkeiten ist nicht zu beschreiben und auch auf Fotos nicht in Gaenze festzuhalten.
Deshalb jetzt hier ein Sprung zu unserem naechsten Halt. Diesen machten wir im Kuestenstaedtchen Crail. Es ist ein kleiner, verschlafener Fischerort, der jedoch zu einem Spaziergang und einem netten Essen im Dorfbistro einlaedt. Wir verbrachten dort ca. 1 Stunde, bevor wir uns wieder ins Auto setzten und unseren Weg zum eigentlichen Ziel fortsetzten.
In St. Andrews angekommen - nach einer Fahrt vorbei an wunderschoenen Golfplaetzen und vielen Weiden - machten wir uns zunaechst auf die Suche nach einer Schlafmoeglichkeit. Dies gestaltete sich jedoch schwierig, denn anders als erwartet, war der Ort von Touristen bevoelkert. Saemtliche Bed&Breakfast-Anbieter waren ausgebucht, die Golfhotels ueberstiegen unsere Finanzkapazitaeten und preiswerte Hotels gibt es nicht in einem Golferparadies und Ort mit Eliteuni. Also suchten wir die "cheapest accomodation in town" auf, ein Hostel mit Selbstverpflegung und Unisex-Toilette und -Dusche. Aber das sollte uns nicht stoeren! Wir brachten unsere Sachen ins Zimmer und verliessen das Haus noch einmal fuer einen beinah dreistuendigen Spaziergang durch den Ort, der uns an den Strand, zur Cathedral, zum Castle (natuerlich alles geschlossen um die Uhrzeit) und ins Stadtzentrum fuehrte. Wir kamen auch an einem hell erleuchteten, modernen Gebaeude vorbei. Bei genauerem Hinsehen entdeckten wir viele Regale mit Buechern und jede Menge junger Leute darin. Dies musste die Bibliothek der Universitaet von St. Andrews sein. Wir als Auszubildende deutscher Universitaetsbibliotheken waren natuerlich neugierig, zumal diese Bibliothek auch von Prinz William besucht worden sein muss, als er Student in diesem Ort war. Wir gingen also hin und schauten auf die Oeffnungszeiten. Samstag bis 21.00 Uhr und Sonntag von 13-0 Uhr. Nicht schlecht! Wir betraten die heiligen Hallen ^^Alles war sehr modern eingerichtet mit RFID-Technologie, vielen PC-Arbeitsplaetzen und Kopierern von enormen Ausmassen! Es ist wirklich beeindruckend.
Nach diesem imposanten Gebaeude gingen wir dann noch Abendbrot essen und anschliessend zurueck zum Hostel.
Am Sonntag standen wir dann um acht auf, um gegen 9 Uhr das Haus zu verlassen. Wir kamen auch kurz vor 9 unten an, um unseren Schluessel abzugeben, allerdings war das Buero noch verschlossen. Ein anderer Gast (wahrscheinlich Langzeit-Gast) ging dann den Mitarbeiter aus dem Bett holen. Dann die gute Nachricht: Es war erst acht!!! Die Uhren wurden in der Nacht zurueckgestellt. So hatten wir noch eine Stunde laenger fuer den Tag. Das Problem war nur, dass saemtliche Sehenswuerdigkeiten erst 9.30 Uhr oeffneten! Also beschlossen wir, erstmal ein Fruehstueck zu uns zu nehmen. Doch auch diese Laeden oeffneten erst um 8.30 Uhr. Wir liefen noch ein wenig durch die Innenstadt, gingen dann einen Kaffee trinken und Sandwich essen und letztendlich zum Castle. Dieses ist ebenfalls nur noch eine Burgruine, trotzdem sehr interessant und sehenswert, vor allem, weil sie direkt ans Wasser gebaut wurde.
Danach ging es zur Kathedrale (eine Ruine), wo wir uns auf dem Friedhof umsahen und die engen Wendeltreppen des Towers nach oben stiegen, um uns den Wind um die Ohren pusten zu lassen. Die Aussicht war auch hier wieder genial!
Zum Abschluss gingen wir dann noch in das Museum der Universitaet von St. Andrews, wo wir einige Dinge selbst ausprobieren konnten (Kaleidoskope, Scherben zusammensetzen u.a.).
Weil wir eigentlich gern einen Leinenbeutel der Uni erwerben wollten - den hatten wir am Abend zuvor in der Bibliothek gesehen, wo er jedoch ausverkauft war -, gingen wir noch in den Shop der Studentengemeinschaft. Dort erhielten wir zwar auch keinen Beutel, aber dafuer ein neues Sportoutfit ^^
Muede aber gluecklich traten wir dann die Heimreise an. Es war wieder ein wunderschoenes Wochenende und dank der Stunde mehr, hatten wir auch keinen Zeitdruck ;)

Liebe Gruesse

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Erst die Arbeit ...

Hey there,

heute gibt es wieder zwei Eintraege. Ist ja auch schon wieder eine ganze Woche vergangen!

Am Freitag war ich noch einmal mit Richard in der Mobile Library unterwegs. Dieses Mal ging es in seinen Wohnort Aberfoyle. Zunaechst fuhren wir zu einer fuer schottische Verhaeltnisse recht grossen Grundschule. Da die Kinder noch Pause hatten, warteten wir das Ende dieser ab. Die Klassen wuerden schon kommen ^^ Und so war es dann auch. Zunaechst mussten sich die Schueler am Ende der Pause (nach Aufraeumen des Schulhofes!) in ihrem Klassenverband hintereinander aufstellen. Dann durfte die erste Klasse das Schulgebaeude betreten, es folgte die zweite und so ging es weiter, bis alle drin waren. Nach wenigen Augenblicken stuermten dann die ersten Kinder schon wieder mit ihren Buechern raus und kamen zu uns in den Bus. Es folgten noch zwei weitere Klassen, wobei letztere gerade aus dem Sportunterricht kam und noch die Sportsachen trug. Suess! :)

Danach ging es dann in ein Wohngebiet, wo viele Leute kamen, um ihre Buecher gegen neue auszutauschen. Mir fiel dabei die Aufgabe zu, die Buecher am PC zu scannen und Nutzerfragen zu beantworten, da Richard kein Bibliothekar ist. Es ging weiter in andere Doerfer, mit weiteren Nutzern und dementsprechend Rueckbuchungen, Ausleihen, Bestellungen, Anfragen, Anmeldungen ... Alles in Allem war es ein lustiger, aber sehr anstrengender Tag, vor allem dann, wenn das System aufgrund des schwachen Internetsignals mal wieder ausfiel und wir alles aufschreiben mussten! Aber man kennt das ja. ^^ Wir sind mittlerweile so abhaengig von Technik und Internet, dass alles drunter und drueber geht, wenn die Geraetschaften mal versagen :)

Diese Woche hatten wir dann auch wieder mit sehr langsamen Internetverbindungen zu kaempfen, aber immerhin arbeiteten sie. Ich arbeite jetzt die letzten Wochen im Headquarters, wobei ich noch einmal in die Mobile Library gehe und einmal mit Steve, dem Van driver unterwegs sein werde.
Meine erste Woche im Hauptquartier verbringe ich in der Access- Abteilung, wie auch schon letzten Montag. Ich stelle Buecher ein, bearbeite Aussonderungslisten, loesche PC-Eintraege von ausgesonderten Buechern und verpacke diese fuer die Buchverkaeufe in den Zweigbibliotheken oder zerreisse sie (was manchmal wirklich wehtut!!), um sie in den Muell zu werfen. Am Dienstag durfte ich dann mit meiner Kollegin auf Hausbesuch gehen. Wir fuhren nach Balfron, wo wir zunaechst den Buchbestand in einem Seniorenheim austauschten und bestellte Buecher an Bewohner auslieferten. Dann ging es weiter zu einer aelteren Dame, die vor einigen Jahren von Glasgow in die Gegend gezogen ist, um bei ihrer Tochter zu sein. Sie wohnt auf deren Grundstueck (einer wunderschoenen Farm mit verschiedenen Staellen und einem tollen Wohnhaus) und freut sich immer ueber Besuch. Sie bot uns Kaffee (oder Tee) und Kekse an und bat uns, noch ein wenig bei ihr sitzen zu bleiben. Wir blieben und sie erzaehlte uns, was sie die letzten 9 Wochen (seit dem letzten Besuch) alles erlebt hat - fuer eine Frau in ihrem Alter und ihrer Verfassung eine ganze Menge!! ^^ Auch das war ein toller Vormittag. Morgen geht es nochmal nach draussen auf Hausbesuche. Ich freu mich drauf...
Mittwoch bestand meine Hauptbeschaeftigung dann darin, Buecher fuer die naechsten Hausbesuche rauszusuchen. Es gibt eine ganze Reihe Ordner mit Profilen von Leuten, zu denen Buecher nach Hause gebracht werden. Diese Ordner muessen zeitnah durchgesehen werden, um eine Auswahl an Medien (Buecher und Audiobooks [Tapes, CDs]) entsprechend der Profile zusammenzustellen. Dafuer wurden die Vorlieben und Wuensche der Personen notiert. Man geht dann an die Regale und sucht z.B. fuer den einen Herren 5 Large-Print Western und Thriller raus und fuer die Dame aus Bannockburn 3 Tapes (Family-Saga und Krimis) + 4 Large-Print Mills&Boons, Schottische Literatur und Krimis. Aber bitte keine Amerikanischen! Das ist manchmal gar nicht so leicht, vor allem dann, wenn die Person nur Paperbacks moechte und woechentlich beliefert wird! Wenn sie dann noch seit Jahren Mitglied der Bibliothek ist, hat man es nicht leicht, Buecher zu finden, denn kein Buch wird doppelt an eine Person ausgeliehen, was schon einen gewissen Sinn macht. ^^

So, jetzt noch ein kurzer Absatz ueber heute und dann gibt es den Bericht ueber das Wochenende ^^
Heute war ich nicht in Stirling auf Arbeit. Ich bin mit Bianca nach Edinburgh gefahren, wo wir eine private Fuehrung durch die Nationalbibliothek erhielten. Zunaechst verliefen wir uns auf dem Weg dahin, was in dieser aber auch wirklich nicht schwer ist :) Und wenn wir uns schon mit Auto nicht verfahren ...
Dann kamen wir dort an, trotzdem noch beinah 10 Minuten zu frueh (ja, ja, die deutsche Puenktlichkeit) und meldeten uns an. Janice kam dann auch puenktlich um 2 Uhr nach unten, um uns zu begruessen. Wir setzten uns in die Vorhalle und tranken erstmal Tee. Nebenbei erzaehlte sie uns schon mal ein paar allgemeine Fakten ueber die Bibliothek, wie z.B. Sammelgebiete, Pflichtabgabe(gesetze) und die Groesse des Gebaeudes. Letzteres erstaunte mich am meisten, denn wir befanden uns zu dem Zeitpunkt nicht wie angenommen im 1. Stock, sondern im 11.! Da das Gebaeude auf einem Huegel gebaut ist, haben sie sehr weit nach unten gebaut, die untersten Etagen befinden sich sogar unterirdisch. In den obersten Etagen befinden sich die Lesesaele und der Freihandbereich, wobei alle Literatur nur vor Ort benutzt werden darf. Es ist also, wie auch in der Deutschen Bibliothek eine Praesenzbibliothek. Die unteren Stockwerke werden als Magazine und fuer Mitarbeiterraeume genutzt. Im neugestalteten Eingangsbereich findet man monatlich wechselnde Ausstellungen, aber auch eine langfristige Ausstellung mit lediglich wechselndem Inventar. Diese Ausstellung ist inetraktiv, so kann man z.B. ueber die Autoren mehr erfahren, die vom Verlagshaus John Murray herausgebracht wurden (u.a. Jane Austen). Ausserdem hatte man die Moeglichkeit, ein eigenes Buch "zu veroeffentlichen". Man entschied ueber das Genre, konnte den Titel festlegen und die weiteren noetigen Schritte einleiten. Es war sehr interessant und unglaublich modern! Da geht man gern in die Bibliothek ^^

So Leute, ist spaet. Und ich muss morgen frueh raus. Seid nicht boese, aber der zweite Teil muss warten. Bye

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Es ist immer nett, eine Schauspielerin kennenzulernen ^^

Gestern, also Mittwoch bin ich wieder mit Nelson auf Tour gegangen. Wir setzten uns frueh morgens in den Van und fuhren in Richtung Aberfoyle und Loch Ard. Wieder unterhielten wir uns ueber verschiedene Themen, nahmen zwischendurch auch immer wieder Gespraeche vom Vortag auf.
Dieses Mal hielten wir in verschiedenen Wohngebieten auf unserem Weg. An einem verliess Nelson den Wagen, um neue Nutzer durch "Klinkenputzen" zu gewinnen, waehrend ich die Besucher des Vans bediente. Ich unterhielt mich verschiedenen Personen, die mich nach meiner Arbeit und Ausbildung fragten, mir ebenfalls Tipps gaben und mich vor "Nelsons schwachen Witzen" warnten ^^ Von denen hatte ich allerdings noch nicht viel mitbekommen. Entweder er nimmt sich vor mir zusammen oder ich habe einen "schwachen" Humor!?! Wie sich herausstellte hatte ich auch bei den aelteren Leuten der Gegend, die doch einen sehr starken Dialekt sprechen und dazu auch noch altersbedingt undeutlich, kaum Probleme beim Verstaendnis und konnte mich so ohne Nelsons Hilfe mit ihnen unterhalten. Meine Sprachkenntnisse haben sich also wirklich verbessert! In dieser kurzen Zeit :)
An unserem am besten genutzten Stop in Kinlochard (wunderschoenes, kleines Dorf am Loch Ard) kam dann Anne zu uns in den Bus. Anne ist eine Schauspielerin im besten Alter, die immer wieder Gastauftritte in schottischen Serien hat. Auch mit ihr unterhielt ich mich eine Weile, bevor ich rausging, um Fotos vom Van und dem See zu schiessen. Als ich zurueckkam, war Anne verschwunden, tauchte aber wenig spaeter wieder auf, mit zwei Scones, je einen fuer Nelson und mich! Bei diesem Halt hatte ich auch das Vergnuegen Babysitter zu spielen. Eine junge Mutter kam mit ihrem kleinen Sohn (ca. 7 Jahre) und der noch kleineren Tochter (ca. 3 Jahre), um Buecher abzugeben und neue Leselektuere mitzunehmen. Die Kleine kam sofort zu mir gelaufen und machte es sich auf meinem Stuhl bequem. Wir spielten "Kuckuck" und "Fisch" und sie erzaehlte - naja, brabbelte - mir einiges (allerdings verstand ich nicht mal die Haelfte davon!) Es war richtig suess. Dann ging die Fahrt auch schon weiter. Nelson zeigte mir das Haus des italienisch-schottischen Rennfahrers Dario Franchitti, welcher mit der Hollywood-Schauspielerin Ashley Judd verheiratet ist. Die beiden bewohnen bei ihren (seltenen) Aufenthalten in Schottland ein sehr nettes, kleines, ruhig gelegenes Cottage in Stirlingshire. Damit war der Tag dann auch schon beendet und Nelson setzte mich in Doune ab. Achso, bei dem Halt, an dem er ausstieg, um neue Nutzer zu werben, hatte er bei einer Dame Erfolg und die Bibliothek ist um eine Kundin reicher ^^

Heute ging es dann mit dem "Minister" raus. Der "Minister" ist wirklich einer, wie sich im Nachhinein herausstellte. Richard lebt in Aberfoyle, ist Vanfahrer fuer verschiedene Unternehmen, u.a. an Donnerstagen fuer das Stirling Council und ist nebenberuflich Minister in seiner Heimatstadt. Er ist ein sehr ruhiger Mann, der kaum ein Wort sagt, aber sehr nett ist!
Wir fuhren heute verschiedene Kindertagesstaetten in den Aussenbezirken Stirlings an: Cornton, Bannockburn, Wellgreen und Raploch, wobei Wellgreen im Zentrum der Stadt nahe des Bahnhofes liegt. Wir hatten am Morgen in den Headquarters die Kinderbuchbestaende des einen Vans ausgetauscht und einen Kinderteppich, sowie Kissen fuer die Kleinen ausgelegt.
Diese kamen mit ihren Betreuerinnen zu uns in den Bus, wo sie sich die Buecher ansehen konnten und die Erzieherinnen ihnen vorlasen. An manchen Nurseries wurden dann noch Buecher zurueckgegeben bzw. ausgeliehen. Diesen Tag werde ich wohl ebenfalls nicht vergessen, denn die Kinder waren so suess und so ohne Scheu. Es ist einfach unglaublich!

Ich denke, jetzt habe ich fuer heute wieder erstmal genug geschrieben.

Liebe Gruesse

Dienstag, 20. Oktober 2009

Von jetzt an geht's nur noch bergab...

Dieser Spruch wurde am Wochenende als Ueberschrift fuer diesen Blockeintrag auserwaehlt. Er und viele weitere (die uebrigens in Biancas Blog zu lesen sind) beschreiben unseren Wochenendtripp wirklich am Besten!
Wir sind durch die einmalige und atemberaubende Landschaft der schottischen Highlands gekurvt...Mit unserem eigenen, angemieteten Wagen!!!

Aber von Anfang an:
Bianca kam am Freitag abend. Ich habe sie vom Bahnhof in Stirling abgeholt und wir sind mit dem Bus nach Doune gefahren. Dort haben wir uns eine Pizza zum Supper gegoennt und sind danach drei (grosse) Runden durch den Ort gelaufen. Am Samstag frueh sind wir dann beide mit Alison nach Stirling gefahren, wo wir uns an der Bibliothek von meiner Gastmama verabschiedet haben. Wir mussten einem Sprint zum Bahnhof einlegen, wo wir ein Taxi zur 124 Glasgow Road anheuerten, denn wir waren spaet dran! Das Taxi fuhr uns auch zur angegebenen Adresse, aber dort war nicht das, was wir suchten. Also fuhr der Fahrer nach kurzer Ruecksprache mit uns weiter und setzte uns bei Europe Car ab. Er wartete sogar solange bis ich wieder herauskam, um ihm und Bianca mitzuteilen, dass das unser Ziel sei. Nach der Bezahlung gingen wir rein und holten unseren Wagen fuer das Wochenende ab: einen kleinen, "air blue" Vauxhall Corsa. Dieses Auto fuhr sich einfach toll und machte alle Berg- und Talfahrten auf insgesamt ca. 350 Meilen mit. Sogar das Anfahren am Berg (auch rueckwaerts!) war kein Problem!! Der Linksverkehr ist schnell erlernt und meine groesste Angst - die Kreisverkehre - waren weniger beaengstigend, wenn man erstmal drauf ist :)
Also stand unserer Fahrt nichts mehr im Weg...Dachten wir, denn der Strassenatlas lag noch in Doune auf dem Bett! Aber da wir sowieso durch den Ort mussten, konnten wir ihn noch schnell holen. Dann ging es wirklich los. Ueber Callander und andere kleinere Orte im Bezirk Stirlingshire gelangten wir in die Highlands. Wir hielten ungefaehr alle 500 Meter, um die Aussicht zu geniessen und Fotos zu machen - von Bergen, Lochs und Himmel (Sonne).



Nach nur ca. 4,5 Stunden erreichten wir Fort William im Nordwesten Schottlands und suchten uns dort eine Unterkunft fuer die Nacht. Es war ein nettes kleines Doppelzimmer in einem recht grossen Hotel mit gluecklicherweise eigenem Parkplatz (was in Schottland nicht "usual" ist!)
Danach entschieden wir uns, das Auto noch ein wenig mehr auszulasten und fuhren in Richtung Westkueste zum Glenfinnan Monument, wo wiederum ein paar lustige, aber auch schoene Bilder entstanden sind.


Weil wir dann immer noch so viel Zeit hatten bis es dunkel werden wuerde, fuhren wir weiter nach Westen, nach Mallaig. Dort hatte man vom Parkplatz am Anfang der Stadt einen tollen Blick auf die Insel Skye, der Rest der Stadt war jedoch enttaeuschend. Erschreckenderweise finden die Schotten dieses Fischer- und Faehroertchen "lovely", aber jedem das Seine ^^
Danach fuhren wir wieder zurueck nach Fort William, hofften jedoch den Sonnenuntergang am Glenfinnan Monument erleben zu koennen. Leider gelang uns das nicht, denn die Sonne war zu weit rum gewandert und hinter einem Berg verschwunden. In unserem Zielort gingen wir dann zu McDonalds (Asche auf unsere Haeupter) zum Abendessen und liessen den Tag mit einem letzten Spaziergang zurueck zum Hotel ausklingen.

Am Sonntag fuhren wir dann gegen 8.45 Uhr ab und machten uns auf in Richtung Oban. Leider regnete es und wir hatten keine ordentliche Sicht mehr. Wir kamen an mehreren Burgen, die im Wasser standen vorbei und diese wirkten im Regen und in dem Grau des Tages wirklich gespenstisch und dramatisch. Es war toll!!

An einem anderen Castle hielten wir dann und da es gerade nicht regnete, gingen wir raus, um uns die Ruine anzusehen. Es begann dann zwar leicht zu nieseln, aber das ignorierten wir. Da wir dafuer bezahlt hatten, gingen wir auch noch in den Wald zur Kapelle. Gerade als wir diese dachlose Kapelle betraten, oeffnete sich der Himmel und ergoss saemtlichen nasskalten Inhalt der Wolken auf uns. In weniger als zwei Minuten waren wir komplett durchnaesst und rannten zurueck zum Auto, wo wir die Heizung und Lueftung auf volle Leistung einstellten, um wieder warm zu werden. Dann fuhren wir weiter nach Inveraray, wo wir uns das dortige Castle ebenfalls ansehen wollten. Wir warteten wieder einen etwas trockeneren Moment ab und gingen dann (immer noch ziemlich durchnaesst) in das alte Gebaeude. Es wird zum Teil noch bewohnt, wodurch nicht alles der Oeffentlichkeit zugaenglich ist, aber die Einrichtung ist toll! Leider war es in dem Gemaeuer sehr kalt und wir beeilten uns, wieder ins Auto zu kommen. Dann fuhren wir durch bis Loch Lomond, wo wir dann aber doch nochmal anhielten, zumal die Sonne rauskam. Wir kamen eben wieder nach Sueden und verliessen die Westkueste!
Wir schossen noch ein paar Fotos und erreichten nach weiteren 1,5 Stunden wieder Stirling, wo wir aufgrund der verbleibenden Zeit noch hoch zum Wallace Monument fuhren. Der Aufstieg war sehr anstrengend und die Treppen sehr eng, aber fuer die Aussicht hat es sich wirklich gelohnt!
Dann war das tolle Wochenende auch schon wieder vorueber... :(
Am Montag brachte ich dann den Corsa wieder zurueck (was mir schwer fiel!) und buchte ihn gleich fuer naechstes Wochenende (Trip nach St. Andrews an der Ostkueste) noch einmal. Ich habe so 30 £ zum letzten Mal gespart! (75£ ueber Internetbuchung, 45£ bei Buchung vor Ort!)

So, mehr dann beim naechsten Mal...See ya!

Endlich ein neuer Eintrag...oder zwei...

Nach mehr als einer Woche folgt hier der Wochenbericht fuer letzte Woche, einschliesslich gestern und heute.
Das Wochenende erhaelt einen extra Bericht, weil wir einfach zu viel Schoenes erlebt haben!

Am Dienstag der letzten Woche habe ich mehr oder weniger das gleiche getan wie am Montag. Allerdings war ich mehr an der Theke, denn meine Stimme war wieder gut hergestellt. Ausserdem kamen an diesem Tag die Postkisten aus den anderen Bibliotheken, so dass wir jede Menge zu tun hatten. An diesem Tag habe ich dann auch die Kinder-Sachbuch-Abteilung weiter aufgeraeumt, bin jedoch noch immer nicht zum Ende gekommen...es war einfach zu unordentlich. Aber am Donnerstag hatte ich es dann endlich geschafft und konnte mit der Sachliteratur im Erwachsenenbereich beginnen. Dort sah es in etwa genauso aus :)
Am Mittwoch war ich wieder in der Central Library in Stirling, da die Bibliothek in Dunblane leider nur drei Stunden geoeffnet hatte. In der "Cen" - wie sie liebevoll genannt wird - habe ich mich wieder der Umarbeitung der Kinderbuecher, der Regalordnung, dem Medienzurueckordnen und natuerlich dem Thekendienst gewidmet. Es war wirklich ein schoener letzter Tag dort!
Donnerstag und Freitag war ich dann noch einmal in Dunblane, wo ich wie bereits erwaehnt die Sachliteratur geordnet habe - nach sage und schreibe einem Jahr!

Am Montag sollte es dann in die Mobile Libraries gehen. Leider waren wir ueberbesetzt und weil es ein sehr "busy day" (mir faellt die deutsche Uebersetzung nicht ein!) werden sollte, entschieden wir, dass ich im Headquarters bleiben wuerde. So verbrachte ich den Tag mit Liz und ihrem Team im Access-Service, der fuer die Lieferung von Buechern an Personen zustaendig ist, die aus bestimmten Gruenden keinen Zugang zur Bibliothek haben (Gefaengnis, ans Haus "gefesselte" Menschen...). Ich habe Buecher eingestellt, vermisste Buecher gesucht und kaum eins gefunden und zu guter Letzt Buecher von einer Liste herausgesucht, die an andere Standorte versendet werden sollen. Die Liste besteht aus 47 Seiten nur mit Non-Fiction-Buechern!

Heute hatte ich dann das Vergnuegen mit Nelson in einem der zwei Busse der Mobile Library durch Stirlingshire zu fahren. Es war eine tolle Strecke und man hatte eine super Sicht auf die Ebene, in der Stirling gelegen ist! Unser erster Halt war an einer etwas groesseren Primary School und die Klassen kamen nacheinander zu uns in den Bus. Es war sehr geschaeftig und wir hatten jede Menge zu tun. Danach hielten wir noch einmal an einer kleineren Grundschule mit nur knapp 30 Schuelern. Es ist wirklich suess, wenn diese kleinen, aufgeregten Persoenchen durch den Bus wuseln... :)
Unser dritter Halt war in einem Wohngebiet in einem Ortsteil von Stirling. Drei aeltere Damen, so um die 70/80 Jahre besuchten uns und wir plauderten erst einmal eine halbe Stunde mit ihnen. Anschliessend ging es weiter in ein weiteres Wohngebiet in Stirling, wo aber ebenfalls nur drei Nutzer kamen, um Buecher abzugeben und neue auszuleihen.
Die Fahrt dauerte in etwa 7 Stunden und es war wirklich lustig mit Nelson. Er erzaehlte mir viel ueber Schottland und seine Geschichte, gab mir Ausflugstipps und warnte mich vor anderen Dingen. Dazwischen unterhielten wir uns ueber verschiedene Sprachen, Deutschland, Frankreich und mussten feststellen, dass wir in vielem nicht einer Meinung waren :) Vor allem, wenn es ums Essen geht oder ums Wetter... Aber es ist immer nett eine andere Meinung gut vertreten kennenzulernen. ^^ Ich freue mich schon auf den morgigen Tag...

Montag, 12. Oktober 2009

Und schon wieder gewechselt...

Tja, die Zeit vergeht leider wie im Flug. Schon wieder ist eine neue Woche angebrochen!
Am Freitag der letzten Woche haben Nora und ich noch unsere Dekoration der Bibliothek beendet und den ganzen "boring" Kram (wie Barbara es nannte) erledigt. Dabei sind noch einmal ein paar nette Bilder passend zu Halloween entstanden, die Jim, der Caretaker (Hausmeister) netterweise von uns gemacht hat!



Zum Abschied von St. Ninians habe ich dann fuer Nora, Barbara, Jim und mich dann das Mittagessen gekocht. Das heisst, ich habe es nur nochmal erwaermt, denn ich hatte am Abend vorher von ca. 21.40 Uhr bis 22.14 Uhr in der Kueche gestanden, um "Reiterfleisch" zu machen (Hackfleisch mit Cornichons und Ketchup...und wer's mag auch noch mit Zwiebeln). Das ist bei den Essern sehr gut angekommen. Zumindest wollten sie das Rezept haben. Vielleicht war es aber auch bloss die schottische Hoeflichkeit ^^.
Naja, wie auch immer...
Dann kam das Wochenende! Und das war klasse... Ich bin wieder nach Glasgow gefahren. Dieses Mal hat jedoch meine Gastmama mich mitgenommen, da sie selbst mit Freunden dort verabredet war. Ich hatte mich auf eine ca. 30-minuetige Autofahrt ueber die Autobahn eingestellt. Daraus wurden allerdings ca. 2 Stunden, da wir 2 Mal laengere Zeit im Stau standen! Aber letztlich trafen wir dann in Glasgow ein. Naechste Aufgabe: Die Strasse suchen, in der wir das Auto abstellen wollten. Wir hatten eine Strassenkarte, die sehr detailliert war, aber wie wir bald feststellen sollten, bringt das in den Aussenbezirken von schottischen Grossstaedten nicht viel, denn dort fehlen die Strassenschilder mit den Namen! Wir fuhren also umher und landeten mehr durch Zufall in "unserer" Strasse, stellten das Auto ab und gingen zur Bahnstation. Um 13.30 Uhr traf ich dann Bianca vor der Gallery of Modern Arts ("dieser lustigen Galerie mit dem Reiter" = Zitat von Bianca in einer SMS an mich). Wir liefen noch ein bisschen durch die Strassen von New York, ach nein, falsche Stadt ^^. Natuerlich durch die Strassen von Glasgow und suchten nach einer geeigneten Lokalitaet fuer unseren Lunch. Diese meinten wir dann in der Queen Street Station gefunden zu haben. Wir setzten uns und waehlten unsere Speisen. Dann warteten wir auf die Kellnerin (darf man das noch sagen?), welche jedoch nicht kam. Dafuer gingen alle an den Tresen und bestellten, jedoch nur Getraenke und wir wollten ja essen! Also warteten wir weiter und weiter und weiter. Irgendwann nahmen wir dann die Karte und schauten nocheinmal. Da war doch tatsaechlich ein kleiner Hinweis darauf, dass wir uns die Tischnummer notieren und dann am Tresen bestellen sollten. Also suchten wir die Tischnummer. Nach einigen weiteren Minuten machte ich mich dann auf den Weg, natuerlich ohne Nummer, denn die konnten wir schlicht und einfach nicht finden! Ich bestellte bei der einzigen unfreundlichen Kellnerin in diesem Lokal. Sie brachte kein Laecheln zustande, konnte nicht "Danke" und "Bitte" sagen und das simple Wort "Sorry" muss wohl auch in ihrem Wortschatz fehlen. Denn sie kam nochmal an den Tisch um mir mitzuteilen, dass sie keine Makkaroni mit Kaese haetten und ich etwas anderes bestellen muesste. Eine Entschuldigung bekam ich nicht! Als ich ihr dann die Nachzahlung gab (denn das neue Gericht war teurer), kam ebenfalls kein "Danke" oder Laecheln!!! Und sowas arbeitet mit Kunden...Sorry, :), das musste jetzt sein!
Danach besuchten wir noch einmal die Touristeninformation und setzten uns anschliessend auf eine Bank auf dem George Square, wo lauter schottische Jugendliche auf dem nackten, kalten Steinboden sassen. Waehrend wir auf Ellie, Biancas Arbeitskollegin und unsere Gastgeberin am Abend, warteten assen wir Schokorosinen. Dann kam Ellie und wir fuhren mit der Subway (Tube, Untergrundbahn) ins West End, das Stundentenviertel der Stadt. Nach einer kurzen Teepause und Konversation mit Ellie und ihrem Freund verliessen wir das Haus wieder fuer einen kleinen Spaziergang durch den Stadtteil. Dieser fuehrte uns auf das Universitaetsgelaende, wo sehr unerwartet gerade eine Hochzeit stattfand und auch grad Hochzeitsfotos geschossen wurden! Wieder einmal... ^^


Die meisten Universitaetsgebaeude sind sehr schoen, was man von der Unibibliothek dagegen nicht behaupten kann. Das Gebaeude wirkt wie eine Fabrik! Wir waren jedoch nicht drin.
Von der Universitaet ging es dann weiter Richtung Kelvingrove Art Gallery und Museum. Um das Unigelaende zu verlassen mussten wir durch eine sehr kleine Oeffnung zwischen Mauer und Zaun schluepfen, da das Tor auf dieser Seite geschlossen war. Dann ging es weiter vorbei an der Galerie und in den Kelvingrove Park, wo gerade ein indisches oder pakistanisches Festival stattfand. Wir schauten ein wenig zu und gingen dann zurueck zu Ellies und Daves Wohnung, wo wir Abendbrot assen und wieder eine Runde quatschten, bevor die anderen Gaeste der Party eintreffen wuerden. Wir mussten nicht lange warten und waren bald ca. 15 Personen, von denen sich die meisten untereinander nicht kannten. Und da Bianca und ich aus Deutschland kamen waren wir recht gefragte Gespraechspartner genau wie Bernardo und seine Freundin aus Bolivien. So wurde es nicht langweilig. Wir assen, tranken und redeten bis ca. Mitternacht. Dann wurde die Gitarre herausgeholt und einige fingen an zu singen. Als dann die meisten so gegen zwei gegangen waren, verlagerte sich die Party von der Wohnstube in den sehr geraeumigen Flur, wo wir noch bis ca. 4.45 Uhr zusammensassen und schottische Volkslieder, aber auch Klassiker wie "Yesterday" oder "Dancing Queen" sangen. Um dreiviertel Fuenf sind dann auch die letzten gegangen und wir bekamen noch ca. 5 Stunden Schlaf. Um 10 Uhr standen wir dann am Sonntag auf und bekamen ein reichhaltiges warmes Fruehstueck bestehend aus Spiegelei, Kartoffelscones und Baked Beans! Sehr lecker und die Grundlage fuer einen tollen Tag, der uns entlang des Clyde nach Killcreggan am Firth of Clyde (eine Bucht) fuehrte. Dieser Ort ist nett und klein, aber kein Touristenort. Wir hatten Kenneth, ein Freund von Dave und Gast auf der Party am Vorabend, der uns dorthin brachte. Die Fahrt war mit 25 Minuten veranschlagt, dauerte jedoch eine Stunde pro Strecke!! UNd das nicht wegen Staus, sondern einfach, weil der Weg so weit ist. Jedenfalls gingen wir dann dort spazieren, genossen die Aussicht und assen noch Kuchen in einem der zwei Lokale vor Ort. Dann ging es zurueck nach Glasgow und mit dem Auto von Dave zum Bahnhof.

Heute fuhr ich dann nach Dunblane, meinem neuen Standort. Aber zuerst musste ich die Bushaltestelle finden, denn die uebliche Haltestelle ist diese Woche wegen Strassenbauarbeiten gesperrt und an dem angegebenen Ersatzstopp steht kein Schild. Dies ist aber in Schottland eh nicht wichtig, da man die Busse in kleineren Orten anhalten kann, wo man moechte! Da ich aufgrund meiner Unwissenheit und zur Sicherheit den frueheren Bus genommen hatte, kam ich ca. 40 Minuten zu frueh in Dunblane an. Dies war jedoch nicht schlimm, denn so hatte ich Zeit, die Bibliothek zu suchen und mich danach noch etwas im Ort umzusehen. Ich fotografierte die Kathedrale, die in der Morgensonne besonders schoen aussieht. Dann ging ich so langsam zur Bibliothek und wartete darauf, dass diese oeffnet, denn es gab keine Klingel. Da kam dann aber auch schon meine Kollegin und liess mich rein. Louise, die Bibliothekarin, zeigte mir die Raeumlichkeiten und erlaeuterte die Aufstellung. Dann machten wir die PCs betriebsbereit und ich begann auch hier wieder mit Buechereinstellen, um mich mit der Aufstellung vertraut zu machen. Ausserdem arbeitete ich wieder an der Theke - allerdings nicht lange, da ich zur Zeit aufgrund meiner Erkaeltung keine Stimme habe :( - und kuemmerte mich um die Regalordnung in der Kinder-Sachbuch-Abteilung, was dringend noetig war!!! Zwischendurch stellte ich immer wieder Buecher ein und bearbeitete die Stock Rotation- und Bestelllisten.

Mal schauen, was der morgige Tag so bringt. Um den aber wach und aufmerksam zu erleben, muss ich jetzt ins Bett.

Liebe Gruesse

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Neuer Standort ist super!!!

Seit Montag arbeite ich nun in St. Ninians. Es ist ein wesentlich kleinerer Standort mit nur drei Mitarbeitern pro Tag. Lediglich die Bibliothekarin Barbara ist jeden Tag dort, die anderen Kollegen wechseln. Am Montag waren ausser Barbara und mir noch Claire und Adrien da. Alle drei sind sehr nett und aufgeschlossen. Ganz zu Anfang wurde mir die Bibliothek gezeigt und die Aufstellung erlaeutert. Danach sollte ich mich dann erstmal selbst umsehen und Buecher einstellen, um mich besser zurechtzufinden. An diesem Tag bekam ich dann auch die Aufgabe Buecher fuer einen Display zum Thema "Halloween" herauszusuchen. Damit beschaeftigte ich mich neben dem Buecher einstellen, Thekendienst und Postbearbeitung. In der letzten halben Stunde vor Feierabend liess mich Barbara dann mit zwei Postern, den von mir herausgesuchten Buechern und drei Wagen allein. Ich sollte das Display auf eigene Verantwortung erstellen. Es war dann auch schnell gemacht und fand grossen Anklang.

An diesem, meinem ersten Tag in St. Ninians gab es dann auch gleich zwei weitere Hoehepunkte. am Vormittag fand eine Projektstunde mit Schuelern der siebten Klasse der ortsansaessigen Grundschule statt. Diese hatte den Zweiten Weltkrieg zum Thema und der Lehrer nutzte diese Zeit, um mit mir - einer Deutschen - ueber diesen zu reden. Seine Sicht der Dinge war wirklich interessant und ich war fasziniert zu sehen, dass die Kinder vorbehaltlos bei der Zeichenrunde Hakenkreuze malten, was bei uns undenkbar waere. Hier gehen die Menschen ganz anders mit dem Thema um!
Am Nachmittag kamen dann ganz viele Muetter, Vaeter und Grosseltern mit den 0-5-Jaehrigen Kindern zur Story-Time in die Bibliothek. Dabei werden Geschichten erzaehlt und gespielt. Es ist wirklich sehr suess, wenn die Kleinen versuchen, die Bewegungen der Erwachsenen nachzuahmen.
Am Dienstag waren dann nur noch Barbara, Claire und ich in der Bibliothek. Der Tag begann mit der Regalordnung im Junior-Non-Fiction-Bereich. Dort hat es sich richtig gelohnt aufzuraeumen! Es folgten die Postbearbeitung und Umarbeitung der Stock-Rotation-Buecher. Ausserdem bekam ich den Auftrag, Bilder von Hexen - die Kinder aus der Story-Time hatten sie den Tag zuvor gemalt! - an die Wand zu bringen. Das hat riesigen Spass gemacht, vor allem dann, wenn Kinder kamen, um mir dabei zu helfen. In der Mittagspause lernte ich dann einen weiteren Mitarbeiter der Stirling Council Libraries kennen. Chris Mitchell ist aber nicht nur das. Er ist mit seinen 27 Jahren auch ein grossartiger Kuenstler und Bestseller-Kinderbuchautor. Seine Kinderbuchreihe "The Realm-Legends" ist hier in Schottland sehr beliebt und wird als duennes Paperback-Heft bei Internetversanddiensten mit ueber 20 Pfund gehandelt. Normalerweise kostet ein Heft 5 Pfund!! Chris hat auch die Wandgestaltung in den Kinder- und Teenagebereichen verschiedener Bibliotheken des Councils uebernommen. Immer wieder finden Lesungen und Spielestunden mit ihm statt. Aber nicht nur mit ihm, sondern auch mit anderen Persoenlichkeiten aus den verschiedenen Berufsbranchen wie Piloten, Schauspieler und Aerzten.
Und es werden auch nicht nur Veranstaltungen fuer Kinder angeboten, sondern auch Autorenlesungen, Buchverkaeufe und Internet-/ PC-Kurse fuer Erwachsene/Senioren.

Doch zurueck zu meiner Arbeit:
Am Mittwoch war ich aufgrund des Schliesstages in St. Ninians wieder in der Central Library, wo ich morgens wieder die Regalordnung ausuebte. Um zehn fuhr ich dann mit Barbara (aus St. Ninians) und Steve (unser Postfahrer) zum Krankenhaus von Stirling, wo es einen Kindergarten gibt. Dort waren wir zur Rhyme-Time angemeldet. Es war das erste Mal, dass Barbara dorthin ging, denn normalerweise kommen die Kinder in die Bibliothek in St. Ninians. Es war eine tolle Erfahrung mit den Kindern in ihrer gewohnten Umgebung zu singen und zu spielen. Barbara hatte mich gebeten, mit ihnen ein deutsches Kinderlied zu singen und ich entschied mich fuer "Ein Vogel wollte Hochzeit halten". Die Kinder sangen auch kraeftig das 'Fiderallalla' mit!
Danach ging es wieder zurueck in die Central Library, wo ich Thekendienst hatte und mich um die Umarbeitung der Junior-Non-Fiction-Buecher kuemmerte. Am Nachmittag kam dann auch hier wieder eine Schulklasse (diesmal 6. Klasse), wie auch schon zwei Wochen zuvor. Und sie konnten sogar noch die damals "gelernten" deutschen Worte 'Auf Wiedersehen' und 'Hallo' sagen!
Heute war ich dann wieder in St. Ninians, zusammen mit der anderen deutschen Praktikantin. Sie sollte fuer einen sich im Urlaub befindlichen Kollegen einspringen. So waren wir wieder zu dritt: Barbara, Nora und ich. Am Vormittag hatten wir administrative Aufgaben, also Bestell- und Stock Rotation-Listen bearbeiten, Thekendienst, Postbearbeitung. Am Nachmittag durften wir dann den Kinderbereich fuer Halloween schmuecken. Wir hatten dabei jede Menge Spass und es ist wirklich toll geworden! Morgen geht es damit weiter, denn wir wollen noch eine Tafel erstellen, an die die Kinder ihre selbstgemalten Bilder aufhaengen koennen!So meine Zeit am PC ist fast rum, denn ich sitze gerade in der Central Library und warte auf Allison. Die Bibliothek schliesst um 7 und es ist jetzt 6.45 pm. Also geht es gleich nach Hause!! Und dann muss das Essen fuer die Mittagspause morgen vorbereitet werden. Ich habe mich bereiterklaert zum Abschied von St. Ninians morgen "Reiterfleisch" mitzubringen (Hackfleisch angebraten mit Cornichons und Ketchup).

Liebe Gruesse

Sonntag, 4. Oktober 2009

Gerade angekommen...

Wie die Ueberschrift schon verraet, habe ich gerade wieder Doune erreicht. Das Wochenende habe ich ja in Edinburgh verbracht. Und es war traumhaft. Die Stadt ist noch schoener als Glasgow und das Geld wert, was man dortlaesst. Gleich nach unserer Ankunft - ich war wieder mit Bianca unterwegs - machten wir uns auf den Weg zum Castle. Dabei kamen wir am Edinburgh Dungeon vorbei. Und beschlossen kurzerhand einzutreten. Noch vor dem Kartenkauf wurden wir aufgefordert, uns fuer ein Foto zu positionieren. Nachfolgend zu sehen:


Danach gingen wir zum Schalter und kauften die Tickets: £15 je Person! Aber man hat's ja...Schon dieser Eingangsbereich war sehr duester gehalten. Die naechste Station war dann der Warteraum, wo wir uns bis zum Beginn der Fuehrung aufzuhalten hatten. Am Ende waren wir ca. 28 Personen. Dann schloss sich die Tuer hinter und und man hoerte beaengstigende Geraeusche und kurz darauf oeffnete sich die Tuer vor uns. Wir wurden in ein altes Gericht gefuehrt und die Richterin eroeffnete die Sitzung. Es wurden nacheinander drei Leute aus unseren Reihen (also Besucher wie wir) nach vorn in den Anklagestuhl gerufen, nach Namen und Herkunft gefragt und die Anklage vorgetragen. Das Publikum hatte zu buhen und zischen. Die erste Person wurde wegen Hexerei angeklagt und zur Wasserprobe verurteilt, die zweite Person (ein Mann) wegen Crossdressing (also Kleiden als Frau) und zur Folter verurteilt. Der letzte Angeklagte kam aus Polen, war deswegen von vornherein schuldig und wurde zur Rueckkehr in sein Land verurteilt. Danach ging es weiter durch die dunkle Geschichte der Stadt, mit Totengraebern, verrueckten Einsiedlern, in eine Anatomieschule und auf eine Bootsfahrt. Immer wieder wurde man unerwartet mit Wasser bespritzt, im Dunkeln von "Spinnen" angefallen und von den Schauspielern erschreckt. Es war zum Fuerchten und Schmunzeln gleichermassen! Die Investition hat sich wirklich gelohnt und man bereut es nicht, das mitgemacht zu haben!!

Danach ging es dann mit einem Black Cab (Taxi) zur Rosslyn Chapel, ausserhalb von Edinburgh. Dort soll einer Legende nach der Heilige Gral von aus Frankreich entflohenen Tempelrittern versteckt worden sein. Leider wird an der Kapelle gerade gebaut und man konnte ausser im Inneren (was sehr schoen ist!) nicht viel sehen. Aber man konnte auf das Baugeruest hinauf und dadurch fanden wir gleich unser naechstes Ziel: Rosslyn Castle. Im Shop der Kapelle sagte man uns auf Nachfrage, wie wir dorthin gelangen koennten, dass es nur ein Fussweg von fuenf Minuten waere, dass man das Gebaeude selbst aber nicht betreten koenne, weil es bewohnt wird. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, hinunter zu wandern. Der Weg war nett und das Gelaende um das Gebaeude ein regelrechter Urwald, der fuer Entdeckungstouren wie gemacht war. Wir nahmen eine Treppe, die uns an den Fuss des Felsens brachte und damit an eine Schlucht mit einem Bach weiter unten. Nach ein paar Fotos machten wir uns dann zurueck auf den Weg zur Bushaltestelle im nahegelegenen Dorf. Wir fuhren zurueck nach Edinburgh mit dem Ziel: Burg.
Wir folgten der Wegbeschreibung des Busfahrers, doch verliefen uns aufgrund von Strassensperrungen (die Princes Street ist wegen Bauarbeiten komplett gesperrt!) trotzdem. Wir fragten in einem der vielen Shops und eine Verkaeuferin mit aufgeklebtem Bart zeigte uns den Weg noch einmal. Wir fanden ihn dann auch, vorbei an der Nationalgallerie und einem wunderschoenen Blick ueber den Park. Wir folgten nicht den anderen Menschen, die - wie wir spaeter merkten - auch zur Burg wollten, sondern meinem Strassenfuehrer, der uns durch kleine Nebenstrassen fuehrte. Sehr verwinkelt und recht dunkel, aber nett. Letztlich erreichten wir unser Ziel und mussten uns sagen lassen, dass dir Burg heute eine Stunde frueher schliesse. Das war uns egal und wir gingen rein. Die Anlage ist sehr schoen und von den Innenraeumen wirklich gut ausgebaut. Verglichen mit Stirling Castle finde ich jedoch, dass die Aussenanlagen und die Gebaeude selbst in Stirling ansehnlicher sind, was vielleicht daran liegt, dass sie noch aelter sind und dadurch einen anderen Flair haben (sagt man das so?).

Nachdem wir die Burg verlassen hatten, machten wir uns auf die Suche nach einer Gaststaette und einer Uebernachtungsmoeglichkeit, denn wir hatten vorher nichts gebucht. Unsere knurrenden Maegen bekamen jedoch den Vorrang und wir kehrten in einem italienischen Restaurant ein. Wir waren daher sehr ueberrascht, auf der Speisekarte Haggis zu entdecken und entschieden uns beide, dass es unser erstes Mal mit diesem Gericht sein wuerde. Es war wirklich gut und schmeckt wie warme Leberwurst im Teigmantel! Danach gingen wir dann auf die andere Strassenseite und fragten in dem Hotel nach einem Zimmer. Leider war dort alles ausgebucht. Oder sollte ich sagen: "gluecklicherweise"? Denn wir fanden nach einigen weiteren hundert Schritten ein wesentlich preiswerteres Quartier. Es handelt sich dabei um ein Hostel, aber ein wirklich gut ausgestattetes und komfortables. Wir wurden in einem 8-Bett-Zimmer untergebracht, wo aber nur zwei Betten ausser unseren belegt waren.
Wir legten unsere Sachen ab, machten die Betten und verliessen das Haus nochmal fuer eine weitere Erkundungstour am Abend. Es wurde langsam dunkel draussen und die Stadt wurde schoen beleuchtet. Wir liefen diesmal die Strasse bergab, Richtung Wasser. Dabei kamen wir zum schottischen Parlament und das es mittlerweile komplett dunkel war, erstrahlte dieses in einem besonders schoenen Licht. Wir bogen dann um die Ecke und kamen aus dem Schwaermen und Staunen nicht mehr raus. Direkt hinter dem Parlament ragte der hoechste Punkt der Stadt (Artgur's Seat, 250 m) ueber uns hinweg. Es war wirklich beeindruckend, vor allem im Dunkel der Nacht mit dem Mond darueber. Wir gingen auf diesen Berg zu und ueberlegten, wie wir hinaufgelangen wuerden. Aber da es schon recht spaet und auch sehr windig war verschoben wir den Aufstieg auf den naechsten Tag. Wir gingen dann zurueck und fanden uns an den Toren zum Palace of Holyroodhouse wieder. Aber dazu spaeter mehr. Unser Weg fuehrte uns dann die Royal Mile wieder bergauf und in Richtung Castle. Wir wollten gern ein Bild von der beleuchteten Burg haben. Wir kamen vorbei an vielen Bars, Puns, Restaurants und Lounges und ueberall waren Menschen unterwegs. Es ist eben die Hauptstadt mit vielen Touristen...Dann entdeckten wir ein weiteres huebsch angestrahltes Gebaeude, die St. Giles Cathedral. Wir machten ein paar Fotos und fuehrten unseren Weg fort. Am Ende der Strasse angekommen, sahen wir eine Absperrung zum Vorplatz der Burg und immer wieder Leute - schick gekleidet - hineingehen. Es musste also irgendeine Veranstaltung darin stattfinden. Jetzt wussten wir auch, warum eine Stunde frueher geschlossen worden war! Wir machten unsere Fotos und gingen zurueck ins Hotel. Der Tag war anstrengend genug gewesen und morgen wuerde noch schlimmer (^^) werden.
Heute (am Sonntag) standen wir dann um 7.15 Uhr auf, packten unsere Sachen und gingen runter zum Fruehstueck. Das Essen war abgezaehlt, aber reichhaltig und hielt eine ganze Weile vor. Es gab englisches Fruehstueck, bestehend aus Wuerstchen, Ei, Speck und Bohnen. Dazu gab es Obst und Joghurt und Tee oder Kaffee. Dann machten wir uns auf den Weg. Wir gingen nocheinmal bergauf zur Kathedrale, aber sie hatte noch geschlossen, so dass wir wieder runter gingen. Wir wollten ja Holyrood besichtigen.
Der Palast ist der offizielle Wohnsitz der Queen und von Prinz Charles in Schottland. Abgesehen von einer Woche im Sommer und gelegentlichen Besuchen der Koenigsfamilie ist er das ganze Jahr fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich. Wir nutzten die Moeglichkeit einer kostenlosen Audiofuehrung, um mehr ueber das Schloss zu erfahren. Es ist wirklich schoen eingerichtet und hat zum grossen Teil noch die Originalmoebel zu stehen.
Nach etwas mehr als einer Stunde im Palast nahmen wir dann den Aufstieg zum Gipfel des Arthur's Seat in Angriff. Es war sehr anstrengend, aber nach einer halben Stunde wurde man mit einem wunderschoenen Blick ueber die Stadt bei blauem Himmel und (warmer!) Sonne belohnt. Es entstanden einige sehr schoene Bilder und der Abschied fiel uns schwer. Aber wir wollten noch einen anderen Huegel besteigen, den Calton Hill. Es ist ein weiterer Aussichtspunkt ueber den Daechern von Edinburgh. Wir verweilten dort fuer ca. 20 Minuten und genossen die Sicht und die Waerme.

Nach dem Abstieg kehrten wir dann in einem Restaurant ein, welches von aussen sehr klein aussah, sich aber als ein riesiger Saal entpuppte. Es war eine angenehme Atmosphaere und die Preise den Speisen angemessen. Wir probierten eine weitere schottische Spezialitaet: Black Pudding mit Haehnchen, Speck und Salat. Natuerlich tranken wir Irn Bru dazu, was sonst! Fuer alle, die jetzt wissen moechten, was Black Pudding ist: Wer gern Blutwurst, auch "Tote Oma" genannt ist, dem sei dieses Gericht empfohlen. Der Rest sollte lieber etwas anderes zu sich nehmen...

So das war jetzt ein ziemlich ausfuehrlicher Bericht und ich kann kaum noch schreiben...Alles in Allem war es ein wieder ein wunderschoenes Wochenende mit viel Gesehenem und Erlebtem, was erstmal verarbeitet werden muss.
Liebe Gruesse

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Wird mal wieder Zeit...

Hallo an alle Leser,

die zweite Woche meines Aufenthalts im Land von Maria Stuart ist beinah rum.
In den letzten Tagen hat sich meist das wiederholt, was ich auch letzte Woche schon machen durfte. Nur das ich am Montag und heute doch noch einmal in der Reference Library war. Dort hat mir der Bibliothekar Ian am Montag ganz in Ruhe alles gezeigt und erklaert. Ausserdem hatte ich dort Thekendienst, um auch hier den Arbeitsablauf in der Praxis kennenzulernen. Heute war ich dann als eine Art Vertretung oben, weil zu wenig Personal anwesend war.
In der restlichen Zeit war ich wieder unten in der Lending Library, habe Dienst an der Theke und Regalordnung gemacht. Nebenbei habe ich meine Aufgabe der letzten Woche (Junior-Non fiction-Books umarbeiten) weitergefuehrt. Zusaetzlich habe ich in dieser Woche gelernt, wie Buecher und andere Medien aus dem Bestand der Bibo ausgesondert und fuer den Verkauf bereitgestellt werden.

Leider muss ich auch schon wieder Schluss machen. Also bis zum naechsten Mal:
Liebe Gruesse nach Hause!

Montag, 28. September 2009

Fotos sind da!!!!!

Endlich habe ich es geschafft, meine Fotos hochzuladen und mit meinem Blog zu verbinden!Hat ja lange genug gedauert...Ich musste dazu nur einen Flickr-Account einrichten...Aber was soll's!

Heute frueh musste ich feststellen, dass meine Kamera den Geist aufgegeben hat. Da habe ich meine einstuendige Mittagspause genutzt und bin zu einem Spezialladen gegangen. Schlechte Nachrichten: eine Reparatur wuerde viel, viel mehr kosten als eine neue Kamera. Was macht man jetzt? Denn ohne Kamera geht nicht!!!!!!
In derselben Strasse gibt es einen Laden fuer Technikkram (entschuldigt bitte den Ausdruck, aber ich als Laie!!). Dort bin ich dann nach Feierabend hingegangen und habe mir gleich eine neue Kamera gekauft. Bitte jetzt nicht die Augen verdrehen. Es war wirklich wichtig! Wie sollt ihr denn sonst all die tollen Sachen sehen??

Das musste ich nur schnell loswerden. Also, euch einen schoenen Abend oder gute Nacht.

Goodbye

Sonntag, 27. September 2009

So viel passiert ^^

Hey out there,

so viel ist passiert in den letzten Tagen...Die Arbeit ist toll. Man wird von Anfang an in allen Bereichen voll mit einbezogen. So lernt man natuerlich am Besten! Mittlerweile habe ich also auch Anmeldungen und Recherchearbeiten vorgenommen. Die Leute hier sind so herzlich, lieb und hilfsbereit - da kann man sich nur pudelwohl fuehlen!
In der Reference Library war ich diese Woche nicht noch einmal. Dort ist meist eine andere Praktikantin aus Deutschland. Sie bleibt fuer 5 Monate und konnte deswegen dort besser eingearbeitet werden. In der Lending Library, also dem unteren Bereich ist es weiterhin sehr "busy", wie man auf Englisch sagt. Viele Nutzer kommen, geben Medien ab, gucken, leihen Medien aus, reden mit dir und gehen wieder.
Eine weitere interessante Erfahrung waren zwei Veranstaltungen mit Kindern am Mittwoch. Alle zwei Wochen kommen am Vormittag Muetter mit ihren Toechtern und Soehnen im Alter von 0-5 Jahren zur "Rhyme-Time" in die Bibliothek. Dabei wird eine halbe Stunde lang gesungen und Gedichte vorgetragen. Dies sind meist Lieder, bei denen Gesten zu einzelnen Zeilen gemacht werden koennen. (Kein schoenes Deutsch, aber man verlernt es auch, wenn man die ganze Zeit englisch spricht!) Die meisten Lieder und Gedichte kannte ich nicht, aber bei Zweien konnte ich doch mitsingen und bei den anderen habe ich zumindest die Gesten mitgemacht.
Am Nachmittag kommt dann immer eine Schulklasse (3. Klasse). Die Schueler koennen sich bei jedem Treffen ein Buch zu einem bestimmten Thema aussuchen und dieses in den folgenden zwei Wochen zu Hause lesen. Beim naechsten Besuch wird dann kurz darueber berichtet. Diesmal haben sie zusaetzlich noch berichten duerfen, was sie ueber Deutschland wissen und haben "Auf Wiedersehen" und "Hallo" gelernt. Am Schluss wird meist gemalt oder gespielt. Ich freue mich schon auf den Mittwoch in zwei Wochen.
Ansonsten waren die Tage wie auch schon am Anfang der Woche.
Neben der Arbeit habe ich aber natuerlich auch viel Freizeit. In der Woche kann ich zwar leider meist nichts mehr unternehmen, weil ausser den Pubs nichts mehr offen ist,aber dafuer am Wochenende umso mehr. Gestern habe ich mich mit Bianca (einer Mitschuelerin aus Deutschland und zum Praktikum in Paisley) in Glasgow getroffen. Wir waren den ganzen Tag zu Fuss unterwegs und haben uns viel angesehen. In Schottland muss man aber damit rechnen, dass, wenn man sich eine Kirche ansehen moechte, genau dort gerade eine Hochzeit stattfindet. Diese Erfahrung habe ich ja letzte Woche schon machen duerfen und diese Woche in Glasgow ebenfalls. Die erste Kirche war leider bereits fuer die Oeffentlichleit gesperrt. Bei der Kathedrale hatten wir mehr Glueck. Die Hochzeitsgesellschaft stand draussen und das Gebaeude war bereits wieder geoeffnet. Und die Kathedrale ist wirklich beeindruckend. Sie sieht von aussen bei Weitem nicht so gross aus, wie sie wirklich ist!Es gibt dutzende kleinere Altaere und eine wirklich schoene Sakristei. Ausser diesem Gebaeude haben wir aber auch noch das aelteste Haus von Glasgow (aus dem Jahr 1471 und mit einer Hochzeitsgesellschaft im Garten!), die GoMA (Gallery of Modern Art), die Necropolis (ein Friedhof und Park), den George Square und das Merchant City Festival gesehen. Ich habe mir die Stadt ja schon schoen vorgestellt, aber sie hat doch meine Vorstellungen weit uebertroffen!!
Heute war ich dann mit meiner Gastmutter Alison, ihrer Tochter Connie und den beiden Tanten Chrissie und Nancy in Gretna. Wir sind dorthin gefahren, weil letztere Beiden das Grab ihres Bruders besuchen wollten. Ich bin mitgefahren, weil ich dadurch die Moeglichkeit bekam, einmal an die Grenze zu England runterzufahren, denn Gretna ist der letzte Ort vor der Grenze. Ausserdem ist diese Gegend beruehmt. Die meisten kennen es jedoch eher unter dem Namen Gretna Green. Frueher war das Heiraten in England erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr ohne Erlaubnis des Vaters legal, in Schottland dagegen bereits ab 16. Die Konsequenz war, das viele junge, verliebte Leute ausrissen und nach Gretna Green zum Schmied kamen, um sich von ihm trauen zu lassen. Auch heute noch kann dort in dieser Schmiede geheiratet werden und als wir dort ankamen, sahen wir was? Gleich zwei Hochzeitsgesellschaften standen vor dem Gebaeude!

Jetzt schmerzen meine Finger und es wird auch Zeit fuer's Bett, denn morgen ist wieder arbeiten an der Reihe.

Eine schoene Woche an alle...See you later ^^

Dienstag, 22. September 2009

Nach den ersten Arbeitstagen...

Good evening!
Die ersten zwei Tage arbeiten in fernen Landen sind vorueber. Und es ist viel Neues: neue Namen, neue Gesichter, neue Taetigkeiten und neue Techniken.
Meine ersten zwei Wochen verbringe ich in der Central Library in Stirling. Ich werde hier an der Ausleihtheke eingesetzt (bereits am ersten Tag) und seit dem zweiten Tag auch in der Reference Library (Praesenzbibliothek).
Hier wird schon sehr viel mit RFID gearbeitet. Bei uns in der Universitaetsbibliothek wird es ja grad erst eingefuehrt...Trotzdem werden auch hier noch die Barcodes der einzelnen Medien gescannt, was bei uns ja so nach und nach abgeschafft werden soll. Was hier ganz toll ist, ist, dass sie den Stempel fuer die Leihfrist bereits am Scanner dran haben und dafuer keinen extra Stempel benoetigen.
Buecher einstellen und Regalordnung werden hier nur zu bestimmten Zeiten gemacht. Zwischendurch hat man viel mehr mit der Post zu tun. Es kommen jeden Tag ca. 7-9 grosse!! Kisten mit Buechern aus anderen Bibliotheken an, die dann ausgepackt, geordnet und gescannt werden muessen. Manche Buecher - gerade in letzter Zeit sehr viele - muessen noch gesondert bearbeitet werden, da sie aus anderen Bibliotheken an die Central Library abgegeben werden. Sie bekommen dann einen Sicherheitsstreifen, einen neuen Eigentumseintrag und ggf. Collection marks (Aufkleber fuer besondere Bereiche, wie Krimi und Fantasy).
Und meist hat man fuer andere Dinge an der Ausleihtheke keine Zeit, weil immer wieder Nutzer kommen und Medien abgeben oder ausleihen wollen. An der Theke gibt es vier PCs, zwei fuer die Ausleihe und zwei fuer die Rueckgabe. Und jeder Mitarbeiter ist fuer jeden PC zustaendig. Wer gerade Zeit hat, geht hin!

So, ich denke, das reicht fuer heute.

Liebe Gruesse in die Heimat!

Sonntag, 20. September 2009

Erste Erlebnisse

Hey ya aus Schottland...

Die ersten zwei Tage sind rum und ich habe schon jede Menge erlebt und fotografiert - hauptsaechlich Stirling. Gestern war ich fast den ganzen Tag dort und war echt beeindruckt. Vor allem von den Fahrkuensten der Schotten. Die Strassen sind super eng, es gibt jede Menge Kreisverkehre und Serpentinen. Ich haette da so meine Probleme, aber die Einwohner kennen sich ja aus :)

Gestern habe ich mir die Burg von Stirling angesehen und die Innenstadt. Man glaubt gar nicht, was da so los ist. Ich habe ein Shopping Centre gefunden, das weit groesser ist, als unsere in Deutschland, von aussen jedoch nicht als solches zu erkennen ist! Die Laeden sind teurer, aber es ist trotzdem toll, darin herum zu laufen.
Die Burg ist genauso schoen, wie ich sie mir vorgestellt habe. Sie haben einige Teile frisch restauriert und es ist wirklich beeindruckend. Man kann an der Mauer beinah einmal komplett um das Gelaende der Burg herumlaufen. Ausserhalb der Mauern sind riesige, schick gestaltete Friedhoefe und Gaerten. Es hat sich wirklich gelohnt den Eintritt von 9 Pfund zu bezahlen!!

So jetzt reicht es auch wieder fuer heute. Also bis zum naechsten Mal mit hoffentlich vielen, tollen, neuen Eindruecken.
Bye bye :)

Freitag, 18. September 2009

Gelandet

Juhuuu,

ich bin in Schottland. Habe die Berge vor Augen, bin verschiedene Huegel mit einer 15 Kilo Tasche hochgelaufen...Doch zunaechst musste ein zweieinhalb Stunden Flug ueberstanden werden, der Bus zur Bahnstation und dann die Bahnstation selbst gefunden werden, dann das richtige Gleis und dann ging die Fahrt durch eine wunderschoene Landschaft endlich los! Nach nur 45 Minuten Zugfahrt kam ich dann in Stirling ab und wurde von einer - man will es nicht glauben! - deutschen Praktikantin der Bibliothek vom Bahnhof abgeholt. Sie kam im duennen T-Shirt ohne Aermel, waehrend ich meine dicke, mollige Jacke trug. Ich muss allerdings gestehen, dass mir vom Transport meiner Tasche doch recht warm war. Wir machten uns dann gemeinsam auf den Weg in die Bibliothek, da Alison - bei der ich in der Zeit wohnen werde - noch bis 17.30 Uhr arbeiten muss. In der Central Library wurde ich dann zunaechst den Anwesenden Mitarbeitern vorgestellt und ein wenig herumgefuehrt. Danach wurde ich dann an einen PC gesetzt, um mich zu Hause zu melden.

Jetzt werde ich mich noch ein wenig in der Bibliothek umsehen.
Viele liebe Gruesse nach Deutschland...